Eine Pilgerschaft ist universell: Sie tritt immer wieder im Laufe der Geschichte des Menschen auf und dies in allen Religionen, in allen Kontinenten. Der Pilger wird ein Fremder im anderen Land, er verläßt seine famitiäre Welt, verliert seinen Sozialstatus und seine hierarchischen Beziehungen... und lernt so sich selbst kennen mit all seinen Grenzen, und oft lernt er genau diese zu überspringen.
Jede Pilgerschaft steht in direkter Verbindung mit unserem Weg auf dieser Erde, von dieser Erde zum Himmel. Sie erinnert uns daran, daß diese Erde für uns nur ein Übergang auf unserem Weg zur letztendlichen ewigen Heimat ist. Ein Weg voll aktivem Warten, Gott zu begegnen und mit Ihm in ewige Einheit zu treten.
Schätze einer Fußwallfahrt
1. Eine Fußwallfahrt bezieht die ganze Person mit ein: Körper und Geist.
2. Indem man das Notwendige im Rucksack mit sich trägt, macht man sich frei von allem Überfluß.
3. Man kostet die Stille, den Frieden und die Schönheit der Schöpfung Gottes.
4. Ein solcher Bittgang ist eine Geduldsschule. Es handelt sich, genau wie im Leben, Tag für Tag mutig weiterzugehen.
5. Die einfachen Dinge des Lebens bekommen einen anderen Geschmack: trinken, sich waschen, ein Lächeln auf dem Weg zu empfangen etc. Man lernt ebenso die gegenseitige Hilfe und Unterstützung: den Weg
beschreiben, die Nahrung teilen usw.
6. Die Wallfahrt ist eine Schule der Gleichheit: reich oder arm, Gelehrter oder nicht... es geht darum, geduldig und demütig weiterzugehen.
7. Weiters ist eine Pilgerschaft eine Möglichkeit für tiergründige Begegnungen, sei es mit anderen Pilgern oder auch mit den Bewohnern der verschiedenen Orte auf dem Weg.
8. Die Wallfahrt öffnet das Herz für Gott: "Herr, ich schenke Dir Zeit, ich mache Platz für Dich ! Wandle mich, gib mir Dein Licht."
9. Der Weg bietet die Zeit für das Gebet, mit Hilfe zahlreicher heiligen Stätten (Kirchen, Heiligtümer); sowie auch mit Hilfe der festgehaltenen Zeugnisse unzähliger Brüder, die über 10 Jahrhunderte
lang diesen Weg begingen.
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Auf dem Weg zum Hl. Jakobus...
Wer ist der Hl Jakobus ? Jakobus, einer der 12 Apostel Jesu', ist der ältere Bruder des Apostels und Evangelisten Johannes. Sohn des Zebedäus, Fischer auf
dem See von Galiläa gemeinsam mit seinem Vater. Jesus gab ihm, wie auch seinem Bruder, den Beinamen Boanerges (Donnersohn). Dieser Name weist auf einen stürmischen, feurigen, entschlossenen und
kühnen Charakter hin.
Jakobus gehört, gemeinsam mit Petrus und Johannes, zu den "Engsten Jesu"; die bevorzugte Zeugen wichtiger Ereignisse Seines Lebens wurden: der Auferweckung der Tochter des Jairus, der Transfiguration (Darstellung des Herrn) und der Agonie Jesu am Ölberg. Der Tradition gemäß hat er Spanien evangelisiert.
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Laut der Apostelgeschichte stirbt er in Jerusalem den Martyrertod (zwischen 41 und 44). Er wurde auf Befehl des Königs Herodes geköpft. Wie Stephanus der erste martyrisierte
Christ ist (im Jahre 35), so ist Jakobus der erste Apostel, der sein Blut für den Herrn Jesus vergoß.
Als die Jünger Jesu vor der Verfolgung flohen, brachten sie den Leib des Jakobus in einem Boot an die Orte, die er selbst evangelisiert hatte. Sein Grab entdeckte man im IX. Jahrhundert in
Compostela. Seit dem Jahr 1000 ist Compostela, mit Rom, der Haupt-Wallfahrtsort des wesdichen Abendlandes geworden.
Auf dem Weg mit und zu Jakobus...
Der heilige Jakobus hat alles verlassen, um Jesus nachzufolgen und er hat Ihm sein Leben gegeben. Dieser Pilgerweg ist eine Einladung dieses Zeugnis des Jakobus zu empfangen und uns demjenigen zu
öffnen, für den er geköpft wurde: Christus. Ein Pilger des Hl. Jakobus zu sein, bedeutet doch, genau wie er, ein Vertrauter Jesu zu sein, ein echter Jünger, durch einen mutig und großzügig, mit
Inbrunst und Treue gelebten Glauben... ganz nach dem Beispiel des "Donnersohnes".
Der Bischof Compostelas ermutigt uns, miteinander auf dem Weg zu sprechen: 'Der Jakobusweg soll ein "Weg der Brüderlichtfckeit" sein, in seinem Ausmaß, seiner Zeit und seinem geistlichen Umfelt, wo die Katholiken Zeugen ihres Glaubens und ihrer Hoffmung werden. Sie fördem den ökumenischen Dialog mit ihren Glaubensbrüdem, mit den Mitgliedem anderer Religionen, und auch mit denen, die nicht in der Freude des Glaubens leben und die suchend, während des Weges, sich und anderen Fragen stellen.' (Pastoralbrief zun heiligen Jahr Compostellas 1999)
Der Weg ab "Le Puy-en-Velay" oder
Etappenstop "Le Puy"
Der erste historisch bekannte Pilger war Godescalc, der von 927 bis 962 Bischof von Le Puy-en-Velay war Im Jahre 951 geht er "in Eile bis zur äußersten Grenze Galiciens, um demütig die Barmherzigkeit
Gottes und die Hilfe und das Gebet des Apostels Jakobus zu erbitten". Bei seiner Rückkehr war er sicherlich, wie die Pilger heutzutage, voll Eifer und ließ eine Kapelle auf dem Felsen Aiguilhe im
Jahre 962 erbauen. So lud er die Pilger, ausgehend von Le Puy-en-Velay dazu ein, ihren Weg dem Gebet Mariens und dem Erzengel Michael anzuvertrauen.
Le Puy-en-Velay ist eines der ältesten Marienheiligtümer Europas. Seit dem V. Jahrhundert kommen unzählige Pilger hierher, um ihre Sorgen der Gottesmutter Maria anzuvertrauen. Gott wollte durch eine Jungfrau zu uns kommen.
Die Statue "Unserer Lieben Frau von Le Puy-en-Velay" zeigt es uns. Wir können uns von ihr leiten lassen, uns ihrem Gebet anvertrauen. "Frau": Jesus nennt Maria in Wiederaufnahme des Buches
Genesis, "Frau". Maria geht an unserer Seite, sie, die demütige und treue Dienerin. "Jungfrau": Maria ist ganz auf den Himmlischen Vater hingerichtet und sie führt uns zu ihrem Sohn Jesus. "Mutter":
als Mutter achtet Maria auf unser stetes Wachsen als Kinder Gottes, genau wie sie auf Jesus geachtet hat.
Wenn die Sonne am Himmel strahlt, so ähneln die Farben unserer Gesichter derer von Jesus und Maria ! Der Sohn Gottes ging auf dieser Erde, genau wie wir, unter der brennenden, heißen Sonne... und
seine Mutter ging an seiner Seite. Er gab für uns sein Leben hin, er nahm für uns den Tod am Kreuz auf sich. Maria lädt uns dazu ein, Seine Liebe zu empfangen; Liebe, die Quelle des Lichtes und des
Friedens ist.
"Die Gottesmutter wird Ihnen die gauze Pilgerschaft über helfen, die Kirche besser kennen - und lieben zu lemen. Die Kirche, die Sie so sehr braucht ! Maria wird Ihnen den Weg der größten Liebe weisen... kurzgesagt: wie man ein Heiliger in diesen, unseren Zeiten ist" (Mgr Brincard, Bischof von La Puy-en-Velay)
Das Heiligtum des Hl. Michael (St Michel d'Aiguilhe) will uns daran erinnerm, daß wir auf die Präsenz und Hilfe der Engel, unserer unsichtbaren Wegbegleiter, zählen können. Sie wachen über uns, auf daß "unser Fuß nicht an einen Stein stoße". (Mt 4.6)
Möge diese Wallfahrt Sie erneuern ! Wie ein Pilger treffend bemerkte: Man nimmt nicht den Jakobusweg... er ist es, der einen nimmt ! Mögen der Hl. Jakobus, Unsere Liebe Frau und der Hl. Michael für Sie am Thron des Allerhöchsten Fürsprache halten !
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Der Heilige Jakobus:
Der Weg ab: Le Puy-en-Velay (via Podiensis). 1600km lang. Er ist sehr beliebt denn:
Das ehemalige Sommerferienhotel der Zwanziger Jahre mit am Fluss Allier gelegenen Park trägt den hübschen Namen Gasthof L'Etoile und dient heute als gemütliche Herberge. Es befindet sich in La Bastide-Puylaurent inmitten der für Südfrankreich typischen Berge; zwischen der Regionen Lozere, Ardeche und den Cevennen. Auch die Fernwanderwege GR®7, GR®70 Stevensonweg, GR®72, GR®700 Regordaneweg (St Gilles), Cevenol, Montagne Ardechoise, Margeride und der GR®470 Schluchtenweg entlang dem Fluss Allier. Ideal für einen entspannten Urlaub.
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